„Er hieß Loulou. Sein Leib war grün, die Spitzen seiner Flügel rosa, seine Stirn blau und seine Kehle golden.
Doch er hatte die lästige Schrulle, ans einer Stange zu nagen, riss sich die Federn aus, verstreute seinen Kot, spritzte mit dem Wasser seiner Badewanne; Madame Aubain, die er verdross, schenkte ihn für immer und ewig Félicité.“ (Übersetzung Elisabeth Edl)
Das schreibt Gustave Flaubert in seiner Erzählung „Ein schlichtes Herz“. Das Bild zeigt den ausgestopften Papagei aus dem Musée Flaubert in Rouen. Es gibt einen zweiten Papagei in Flauberts ehemaligem Gartenpavillon in Croisset bei Rouen (heute gelegen in der Kleinstadt Canteleu bei Rouen), wo Flaubert in den Sommermonaten schrieb. Der Original-Papagei scheint übrigens verloren gegangen zu sein. Beide Exemplare stammen aus dem Naturhistorischen Museum von Rouen, wo es hunderte dieser ausgestopften Papageien geben soll.
„Flauberts Papagei“ heißt auch ein Roman von Julian Barnes aus dem Jahre 1984, in dem sich der Erzähler auf die Suche nach jenem Papagei begibt, den Flaubert während Recherchearbeiten zu seiner Erzählung „Un coeur simple“ (Ein schlichtes Herz, 1877) an sich brachte. Julian Barnes Roman ist vor allem der Versuch einer Annäherung an die komplexe menschliche und literarische Gestalt Gustave Flaubert und sein vielschichtiges Werk. Félicité, eine treue Magd und Dienstbotin, sorgte für Loulou, einen Papagei, und lässt ihn nach seinem Tod ausstopfen. Als sie im Sterben liegt, verwechselt sie den Papagei gar mit dem Heiligen Geist.
Flaubert schrieb dazu in einem Brief an Edma Roger des Genettes: „Das ist kein bisschen ironisch, wie Sie vermuten, sondern im Gegenteil sehr ernst und sehr traurig.“
Quelle: Gustave Flaubert: Drei Geschichten. Übersetzt von Elisabeth Edl. Carl Hanser Verlag 2017.