Das dritte Auge

Ein kühler Aprilmorgen. Der Himmel ist düster und hell zugleich. Gewitterstimmung im April. Ich halte die Kamera zum Auge. Plötzlich sehe ich Dinge, die ich zuvor nicht gesehen habe. In einem Hof, der mir traurig erschien, entdecke ich eine Gartenlaube hinter einem Maschendrahtzaun. Vögel kreisen im Himmel. Flügelschläge unter trockenen Kiefern. Tauben fliegen auf. Ein paar Meter weiter ein baufälliges Haustor. Dahinter ein Jugendstil-Stiegenhaus. Ich trete durch den lichten Korridor in den Hof hinaus. Dort baumelt auf einer Wäschespindel Kinderkleidung. Die Hauswand dahinter ist von braunem Gestrüpp überwuchert. Vielleicht sollte ich ab heute täglich hierherkommen. Jeden Morgen die Wand fotografieren. So lang bis sie Laub trägt und damit zu einem freundlicheren Ort wird.